Frühlingsferien 2021 im Tessin

Frühlingsferien 2021 im Tessin

Hallo liebe Leser,


Wie ihr ja sicher wisst, haben unsere Regierungen immer noch das Sagen wo wir unseren wohlverdienten Urlaub verbringen. Wir hier in der Schweiz haben es ja gerade noch schön, unsere nördlichen Nachbarn werden des Nachts immer noch eingesperrt....
Bei uns kann man wenigstens auf die Campingplätze, um mal ein bisschen abzuschalten, so ergab es sich, dass wir unser Womo mal wieder beluden um am 17. April und frostigen Temperaturen gegen Süden loszufahren.

Unser Ziel war Locarno im hoffentlich wärmeren Tessin. Ich hatte ein paar Wochen zuvor reserviert, als klar wurde, dass wir ohne Impfungen und so nicht ins Ausland durften. Das Camping Delta https://www.campingdelta.com/ empfing uns mit Sonnenschein und Leuten mit kurzen Hosen, ja die Temperaturen waren für uns ungewohnt warm. Die Reise über den San Bernardino Tunnel verlief problemlos  und mit wenig Verkehr. Einzig erwähnenswertes Detail, der Rastplatz Viamala in Thusis, https://viamala-raststaette.ch/de/ dort ist immer unser erster Halt in Richtung Süden. Martina wollte dort 2 Sandwich kaufen damit wir unterwegs nicht noch einen Hungerast einfingen. Im Laden kann man den Standard kaufen, Salami oder Schinken, labbrig oder hart mit einem undefinierten Aufstrich. Oder man kann sich eins machen lassen, nicht ganz günstig aber viiieeel besser. Martina war begeistert; sie konnte alles wählen, es wurde sogar nachgefragt, ob es so genug Butter sei und so weiter. Die Angestellte bereitete die Sandwichs vor ihren Augen mit Freude und Freundlichkeit nach ihren Wünschen zu, sie hatte das so noch nie erlebt.

Ich wartete unterdessen beim Womo, obligate Rauchpause, bis sie mit einem Lächeln über alle Backen wieder zurückkam. So fangen die Ferien ja mal gut an.

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Platz Nummer 53 mit Seesicht aber nicht vorderste Reihe haben wir uns vorreserviert, eine gute Entscheidung, weil wir auf der Fahrt von Bellinzona nach Locarno im berühmten Nadelöhr Cadenazzo schon in der Kolonne standen. Anscheinend haben noch andere Deutschschweizer den Winter satt. Spontane Anfahrten beim Camping Delta waren an diesem Samstag erfolglos, es war bereits alles belegt.


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Ein Platz an der Sonne, Sonntagmorgen 18. April 2021, das erste Mal in diesem Jahr Frühstück draussen, herrlich!
Ich habe noch ganz vergessen zu erwähnen, dass wir gehofft hatten, eine Woche ohne Regen zu verbringen, diese Hoffnung zerschlug sich bereits in der ersten Nacht. Beim Zubettgehen regnete es 5 Minuten ganz leicht.
Nun, Sonntagmorgen war es ja wieder schön und nach dem Frühstück  Zeit für eine Stadtbesichtigung von Locarno, wir waren ja beide das erste Mal dort. Direkt vor unserem Camping hatte es eine Bushaltestelle, welche direkt in die Stadt führte, mit der Ticino Card die man auf Campingplätzen und Hotels kostenlos erhält, sogar gratis.
Wir besichtigten die Altstadt, Museo Castello, https://www.ascona-locarno.com/de/commons/details/Museo-Castello/2773 und natürlich die Piazza Grande.
Es war ja der Sonntag bevor die Restaurantterrassen wieder geöffnet wurden, entsprechend wenige Leute waren vor Ort. Es gab jedoch Take away, sodass wir unseren Sonntagsapero auf einer Bank an der Sonne geniessen konnten.


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Keine Angst, es war unser erstes Getränk...es hat nur geblendet oder sie schaut immer so.
Zwei Tage später sah es hier ganz anders aus, alle anliegenden Restaurants zügelten nach draussen. Am Sonntag ein bisschen durchs Städtchen flanieren hat einen grossen Vorteil; die Kleider- und Schuhläden haben geschlossen und so hat Mann ! auch einen schönen Tag und muss sich nicht vor den Läden die Füsse in den Bauch stehen. Ich habe in dieser Zeit praktisch kein Geschäft mehr von innen gesehen, mit Maske und Brille und den Temperaturunterschieden macht es schlicht keinen Spass.


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Nach unserer Stadttour und anschliessender Siesta gab es abends was vom Grill.
Wir haben uns einen neuen kleinen Gasgrill geleistet, unser alter Elektrogrill konnte nie überzeugen und brachte die Stromversorgung auf den Campingplätzen jeweils kurz vor den Kollaps.


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Nach zweimaligem Gebrauch muss ich leider sagen, dass auch dieses Modell nicht unseren Erwartungen entspricht, die Hitze kommt von oben, also indirekt, so brennt nichts an. Leider verabschiedet sich die Wärme auch oben durch die Löcher und wenn dann noch ein bisschen der Wind geht, dauert eine Wurst schon so 30 Minuten.

Vielleicht probier ich es mal oben in der Bratpfanne.
Nun dann, es wurde halt ein bisschen später mit dem Nachtessen, für Montagabend haben wir bereits einen Tisch draussen im Campingrestaurant reserviert...
Doch vorher musste diese Pizza redlich verdient werden.
Montagmorgen, schönes Wetter und geladene Akkus, also rauf ins Maggiatal.

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Bis Ponte Brolla auf der rechten Seite der Maggia, das letzte Stück leider der Hauptstrasse entlang, vom Camping rund 6 km entfernt.



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Wir fuhren von hier noch ein bisschen weiter und wollten dann am Mittag nur was kleines essen, leider waren die Grottos noch geschlossen, für mich unverständlich denn ab heute durften Sie ja draussen wieder Gäste bewirten. Einer erklärte uns, dass sie erst ab 01. Mai öffnen..... Anscheinend kann man mit der Finanzhilfe auch gut leben, ohne einen Finger zu krümmen.
Also ging es dann auf der anderen Seite der Maggia wieder zurück Richtung Losone, ein wirklich toller Radweg. Wenn mir nur mein Hinterteil nicht schon lange Schmerzen bereiten würde, mehr als ein halbes Jahr nicht mehr auf dem Fahrrad und ein steinharter Sattel zeigten Wirkung. In Losone fanden wir endlich eine offene Gartenbeiz, so schön.
Auf dem Heimweg  noch bei der Falknerei vorbei, https://falconeria.ch/?lang=de
vielleicht am Dienstag mal anschauen? Ich bin in den Ferien ja wirklich nicht geizig aber 25 Fr. pro Person waren mir doch ein bisschen zu viel.

Am frühen Abend konnten wir dann auf dem Campingplatz endlich wieder mal draussen eine feine Pizza geniessen, Steintische und Bänke sowie Sonnenuntergang inklusive. Schön für uns und auch für die Betreiber der Lokale, nach so langer Zeit mussten sich zuerst aber wieder alle an die Abläufe gewöhnen. Auch als nicht Camper kann man dort essen, es gibt auch von der Strasse her einen Eingang.

Preise? Na ja, Tessin halt.
Wir waren froh, früh um 18.00 Uhr reserviert zu haben, nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, wurde es nämlich schnell merklich kühler. Zu Hause hatten Sie ja noch Bodenfrost. Beim Eindunkeln vor dem Womo einen Absacker und noch ein bisschen den Fledermäusen beim Abendmahl zuschauen, wie sie lautlos und doch zielsicher ohne etwas zu sehen auf Mückenjagd gehen.

Dienstags wollten wir auf Cardada und Cimetta , https://www.cardada.ch/de
der Wetterbericht war gut und die Temperaturen angenehm. Vom Campingplatz fährt der Bus der Linie 3 alle 30 Minuten bis rauf nach Orselina, dort ist die Talstation der Gondelbahn. Wir mussten uns ein wenig beeilen um den 10.33 Uhr Bus noch zu erreichen, in den Ferien sind wir nie bei den Ersten.

An diesem sonnigen Tag waren wir nicht die einzigen, welche auf den Berg wollten, auch Gleitschirmflieger nutzten den schönen Tag.


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Ein wenig Wehmut kam bei diesem Anblick hoch, gehörte ich doch 1986 beinahe zu den Pionieren dieser schönen Art des Fliegens. Doch so hoch wie diese auf dem Bild kamen wir nie, ausser wenn wir vom Titlis starteten und nach Engelberg flogen, oder besser gesagt, sanken. Mit der Geburt von Sandro 1993 endete meine fliegerische Zeit, schön zurück auf den Boden und Verantwortung übernehmen war von nun an das Motto.


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Von der Cimetta, wo es immer noch Schneereste hatte, sah man wunderschön runter ins Maggiadelta und auch auf unseren Campingplatz. Wir kamen uns vor wie an der Nordsee, der kalte Wind liess uns nicht lange auf dem Berg verweilen. Wir suchten uns bald ein sonniges und windgeschütztes Plätzchen um etwas zu trinken und den Fliegern bei öfters misslungenen Starts zuzuschauen. Ja auch sie kämpften mit dem Wind, einige schafften es nicht bis wir wieder mit der Sesselbahn runter auf Cardada fuhren. Die Aussichtsplattform und die übergrosse Sitzbank durften dann auch nicht fehlen bevor es dann auf der Terrasse des Restaurants etwas Kleines zu essen gab.


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Doch ein bisschen zu gross....


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Wieder unten bei der Talstation war es rund 10 Grad wärmer, es war ja noch Frühling.



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Gegen Abend nahm die Bewölkung zu und es gab dann nachts sogar noch einen kurzen Regenschauer.
Am Mittwoch war süsses Nichtstun oder ein bisschen shoppen angesagt, bis zum Mittagsapero war ich noch dabei, anschliessend begab ich mich in Richtung Camping und Martina konnte nach Lust und Laune lädelen. Ich kann sie dabei gut alleine lassen, manchmal kommt sie nach 3 Stunden zurück, ohne etwas gekauft zu haben.


Am Donnerstag glaubte ich, dass sich mein Hintern genug erholt hat, um nochmals eine Velotour zu starten, Ziel Flugplatz Tenero.
Von Locarno nach Tenero führt ein schöner Rad- und Gehweg bis zu den ersten Campingplätzen in Tenero, zum Flugplatz geht es nochmal rund 2 Kilometer. Dort angekommen sahen wir noch die letzten Sprünge der Fallschirmgrenadiere der Schweizer Armee welche sicher landeten. Etwas Kleines zu Mittag konnten wir aber vergessen, das Restaurant war auch geschlossen. Gemäss Tafel vor dem Restaurant lohnt es sich anscheinend nicht nur die Gartenterrasse zu öffnen...schade.


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Dann halt wieder zurück, in Locarno gibt es am See genügend kleine Restaurants direkt am See, welche zum Verweilen einluden. Mein Hintern schmerzte bereits wieder, auch 4 Wochen nach den Ferien war es noch nicht ganz weg.
Sofort nach den Ferien wurde ein neuer, bequemerer Sattel bestellt, ebenso eine Freizeithose mit Einlagen. So kann es nicht weitergehen und mit Schmerzen macht Radfahren nur halb soviel Spass.
Abends assen wir dann nochmals im Campingrestaurant, es war wiederum sehr lecker und die Angestellten bewältigten den Ansturm auch schon besser als am Montag.
Trotz vielen Leuten im Restaurant und auch noch Take away waren Sie immer freundlich und aufgestellt. Mal sehen ob Sie es im Sommer immer noch sind, ja richtig gelesen, im Juli fahren wir nochmals für eine Woche dorthin.
Eine Woche gibt es dann noch im Wallis, Ferien in der Schweiz sind auch schön.
Aber für den Herbst haben wir mal vorsichtige Hoffnungen auf Kärnten oder Steiermark in Oesterreich.


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Der Heimweg am Freitag gestaltete sich problemlos, obligater Halt war wieder auf der Raststätte Viamala, warum wisst ihr ja.
Das Ausräumen und putzen war auch schnell erledigt so dass wir das Wochenende zuhause geniessen konnten.
Bis zum nächsten Mal,
Hans und Martina